Bienen

6. November 2012
1. Vortrag der Reihe „Mensch-Tier-Beziehung im Fokus“

„Bienen“ (G. Klenota, Kakenstorf)

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe  „Mensch-Tier-Beziehung im Fokus“ referierte der Imker Günter Klenota aus Kakenstorf. Er schilderte seinen Werdegang als Bienen-Fan und –Fürsorger und stellte an den Beginn der Entwicklung die wilden Bienenvölker, deren Honig  zum Beispiel in Südostasien unter abenteuerlichen Umständen geerntet wird. Die Beziehung zwischen Bienen und Menschen führte von diesen wilden, eher ausbeuterischen Methoden zu besser abgestimmten Systemen, in denen die Biene eher zum Haustier wird und der Imker Verantwortung trägt für die angemessene Versorgung und Pflege der Bienenvölker. Günter Klenota betreut zur Zweit ca. 30 Bienenvölker, wobei er Wert darauf legt, dass es sich um gesunde und kräftige Völker handelt, die sich durch regelmäßiges Schwärmen regulieren und weiter entwickeln. Das war ein Beispiel von vielen, in denen sich Günter Klenota vom mainstream der Imkerei  unterscheidet. Schwarmträgheit gilt häufig als besondere Qualität, weil Völker mit hoher Schwarmneigung mehr Arbeit machen.
Einige Nachfragen gab es bei der Fütterung der Bienen. Oft wird ihnen Zuckerwasser verabreicht, weil es genauso ein Kohlehydrat darstellt wie Honig. Aber spricht nicht die oft betonte antibiotische und generell gesundheitsfördernde Eigenschaft des Honigs dafür, dass Bienen ihren eigenen Honig brauchen, um gute Widerstandskraft aufzubringen? Zumal Günter Klenota ja darauf hinwies, dass ein Bienenvolk oft bis zu fünfmal so viel Honig herstellt, wie es selbst zum Überwintern benötigt. Es wäre ja dann lediglich ein wirtschaftlicher Aspekt, ihnen auch diesen relativ geringen Honig-Anteil zu verweigern und durch das billige Zuckerwasser zu ersetzen.
Günter Klenota ist es nicht bange um die Bienen. Die Gefährdung durch Varroa-Milben ist nicht zu unterschätzen, aber zum Glück nicht so ansteckend wie die Faulbrut, die zur Vernichtung des gesamten Volkes führt. Gute Pflege, sinnvolle Platzierung der Bienenkästen da, wo auch ausreichend Tracht verfügbar ist, und ein gutes Auge für das Bienenverhalten sind erforderlich. Vieles ist nach wie vor unbekannt, man muss eigene Erfahrungen sammeln und einsetzen, Imkerei ist kein vorgefertigtes Hobby, sondern eine kleine Wissenschaft vom Leben. Die Begeisterung von Günter Klenota war ansteckend, und die Zuhörerschaft fühlte sich bei ihm und seinem Vortrag auch in der etwas kühlen Umgebung des Bio-Marktes gut aufgehoben.
(Ingo Engelmann)