Archiv für den Monat: Januar 2014

Straßenhunde in Rumänien

Straßenhunde in Rumänien – ein lukratives Problem

11. Vortrag in der Reihe „Mensch-Tier.-Beziehung im Fokus“, Referent: Eckard Kretschmer

Eckhard Kretschmer ist seit 2005 Hundehalter, seit 2012 im Tierschutz aktiv (u.a. mit Tiersicherung und Tiersuchaktionen) und seit 2013 mit der Problematik der Straßenhunde in Rumänien befasst.

Rückblickend wird die Entwicklung der Straßenhunde in Rumänien erklärt. Aufgrund von Umsiedlungen in der kommunistischen Zeit verloren ehemalige Haushunde ihr Zuhause. Bei den Straßenhunden spielt sich dann eine relativ stabile Populationsdichte ein. Wesentliche Faktoren bei den Zugängen sind Geburten(-rate), Zuwanderungen und das Aussetzen von Haushunden. Regelungsversuche durch Entnahmen (z.B. Tötungen) sind nicht nachhaltig, sondern führen (bei gleichen Rahmenbedingungen) zu einer erhöhten Geburtenrate.

In mehreren Orten wurde eine nachhaltige Reduzierung der Anzahl von Straßenhunden durch Einfangen und Sterilisieren bzw. Kastrieren erreicht. Im September 2013 bekam das bis dahin wenig problematische Thema der Straßenhunde erhöhte mediale Aufmerksamkeit. Insbesondere der Fall eines (angeblich?) von Straßenhunden zu Tode gebissenen Jungen führte zu politischen Entscheidungen. Eckhard Kretschmer vermutet hierbei auch eine gezielte Ablenkung von einem Frackingprojekt in Rumänien.

Die Politik schaffte finanzielle Anreize zum Fangen (Fangprämie 50€Lei), Unterbringen (Auffangheime ~90 Lei€/14Tage) und Entsorgen (Töten ~14 Lei€ und Verbrennen gewichtsabhängig ~10-15 Lei€). Das Geld wird gemäß Tötungsgesetz von 10.9.2013 von den Gemeinden bezahlt – hier profitieren dann die örtlichen Entscheidungsträger und die verbreitete Korruption verhindert Alternativen. Besondere Brisanz ist nun entstanden, da das Tötungsgesetz ab Januar 2014 auch das Töten der Hunde nach 14-tägiger Vermittlungsfrist erlaubt. Dies wird politisch als “Hygienemaßnahme” bezeichnet und somit international als Seuchenbekämpfung dargestellt.

Eckhard Kretschmer zeigt  Bilder von Tierheimen und nennt nationale Tierschutzorganistionen, lokale Tierschutzinitiativen und erwähnt auch “lokale Einzelkämpfer”. Diese Aktivisten helfen den Hunden durch unterschiedlichste Aktivitäten, z.B. Evakuierung während des Winters aus im Winter nicht versorgten Tierheimen, Kastration/Sterilisation, Vermittlung von Hunden, tierärztliche Betreuung und auch durch schriftliche Vereinbarungen mit den Gemeinden.

Für weitere Informationen nennt er nachfolgende Webseiten (und nutzt die Seiten auch in seiner Präsentation); diese Webseiten dienen als Netzwerk und Informationsbank für die Türschutzaktivisten in Rumänien und außerhalb:

Vortragvideo auf Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=7FuwdTLYN0E#t=21

Demonstrationstermine:https://www.facebook.com/pages/Tierschutzdemos-Termine-und-Fotoalben/642209555813495

Lagebericht facebook: https://www.facebook.com/MapOfHopeblog

Lagebericht und interaktive Situationskarte Osteuropa: https://mapsengine.google.com/map/edit?mid=zrb9UkiqhAOI.kWP4EccN-erY

und http://www.mapofhope.wordpress.com/

und die vom Referenten: https://www.facebook.com/eckhard.kretschmer

 

Was kann man tun?

– Adoption / Pflegestelle

– Finanzierung von Pflegestellen

– Geldspenden / Sachspenden

– Transporte / Freiwilligendienst

– Politikerkontakte / Pressekontakte nutzen/aktivieren

– Demonstrieren

Im Publikum ist auch eine sachkundige Rumänin, die abschließend erklärt, dass das Tötungsgesetz in Rumänien kein Pressethema ist, dass Straßenhunde normal-alltäglich sind, und dass bei den früheren Umsiedlungen keine Möglichkeit zur Unterbringung der Hunde bestand.

Mit Applaus dankt das Publikum Eckhard Kretschmer für den informativen, dynamisch gehaltenen Vortrag.

Protokoll Jens Meyer (Unterstützung Gundi Schütte, Sonja Heiermann, Eckhard Kretschmer)

Biblische Sichtweisen einer gelungenen Mensch-Tier-Beziehung

Am 3.12.2013 referierte Kristina Haupt (Sozialpädagogin) im Rahmen der Vortragsreihe „Mensch-Tier-Beziehung“ zum Thema „Biblische Sichtweisen einer gelungenen Mensch-Tier-Beziehung“.

Kristina Haupt erklärt beginnend, ihren Vortrag als theologische Laiin und bekennende, sehr gläubige Christin erarbeitet zu haben. Dazu hat sie – da es zum Thema kaum Literatur gibt – intensiv die Bibel durchgearbeitet. In der Einführung wurde deutlich, dass in den Bibeltexten (Grundlage war die „Neue Lutherbibel“) von vorne bis hinten Tiere vorkommen, ungefähr 130 Tierarten insgesamt. Besonders häufig werden Nutztiere genannt, insbesondere Schafe und Lämmer. Die Aufgabe der Menschen ist hierbei i.d.R., als Hirte die Tiere zu schützen und zu versorgen. Tierbesitz bedeutet Reichtum.

Hinsichtlich der Nutzung der Tiere für die menschliche Ernährung ist von der (alttestamentlichen) Schöpfungsgeschichte bis ins Neue Testament eine deutliche Ausweitung der erlaubten Nutzungen festzustellen. Ist die vegane Speiseanweisung in der Schöpfungsgeschichte „sehr gut“ (und damit nicht weiter zu verbessern), darf Noah nach der Sintflut Fleisch (ohne Blut, darin ist das Leben) essen. Die zusätzlichen Erlaubnisse werden stark reglementiert, diese Regeln können heute vielfach auch als Hygienevorschriften verstanden werden. Es wird zwischen reinen und unreinen Tieren unterschieden. Ein 10-Tage-Vergleich zwischen veganer Ernährung und „Königspeise“ fällt zugunsten der biblischen Veganer aus (Daniel 1,12-17).

Eine besondere Funktion haben Tiere als Opfertiere. Bemerkenswert ist dabei, dass Tieropferungen zunächst von den Menschen ausgegangen zu sein scheinen – später erst hat Gott (anscheinend einschränkende) Anweisungen dazu gegeben. Opferungen werden seltener im Laufe der Zeit, Gott will schließlich keine Opfer mehr, da sie zu Ritualen erstarrt sind, er aber die Herzen der Menschen, d.h. ihre Liebe zu Gott, wollte.

Mit Jesu Tod sind keine weiteren Opfer nötig, er selbst ist als „Lamm Gottes“ Opfer geworden. In der Schöpfungsgeschichte bekommen Menschen und Tiere Namen und jeweils einen Partner bzw. Partnerin. Damit entstehen auch Beziehungen. Kristina Haupt verweist an dieser Stelle vergleichend auf die heutige Massentierhaltung. Weitere, teils auch ausführlich zitierte Aspekte von Tierschilderungen in der Bibel sind:

  • die Schöpfungsordnung: Die Menschen sollten über die Fische im Meer, die Vögel unter dem Himmel,die Tiere des Feldes und alles Gewürm herrschen (1.Mose1,26)
  • bedrohliche Tiere >> werden besonders in den Prophetien beschrieben – sie scheinen einerseits metaphorisch gemeint, andererseits aber auch sehr real da sie exakt „gesehen“ und beschrieben werden (z.B. Daniel Kap. 7 u. 8, Offenbarung, Kap. 5 u.v.a.).
  • das Goldene Kalb >> (Götzenanbetung) tiefster Fall des Menschen, schlimmster Verstoß gegen die Schöpfungsordnung (2. Mose 32, 8 – 20) – wird hart von Gott bestraft und, nachdem das Volk Buße getan hat, verziehen.
  • durch Tier(e) gerettete Menschen >> z.B. in der Wüste: vom Himmel fallende Wachteln und Manna als Morgenspeise, aber (!): Kein Überfluss – nur so viel, wie an einem Tag gebraucht wird! Alles, was dieIsraeliten überflüssigerweise als Vorrat sammelten, wurde stinkend und von Würmern (unreine Tiere) zerfressen. Die Menschen sollten Vertrauen haben dass sie am nächsten Tag wieder versorgt werden.
  • Übernatürliche Fähigkeiten von Tieren (die Gott ihnen verleiht): Elia z.B. wird am Bach, wo er sich verstecken sollte, von Raben am Morgen und Abend mit Brotund Fleisch versorgt. (1.Könige 17,2-6) /  Jona wurde zu seiner Rettung aus dem Meer von einem großen Fisch verschluckt und nach 3Tagen an Land gespuckt (Jona 1,15-2,1) /  Bileam wurde gerettet, weil seine Eselin drei Mal dem Engel Gottes (mit Schwert bewaffnet) auswich. Sonst hätte der Engel ihn getötet – aber die Eselin am Leben gelassen (4.Mose 22,21-33)
  • Gericht und Strafe >> z.B. in Hosea, Kap. 4 wurden Tiere mitbestraft, als die Menschen schwer sündigten.
  • Wenn es den Tieren schlecht geht, dann auch den Menschen. Die Tiere leiden immerunter Egoismus und Habgier der Menschen.
  • die eherne Schlange >> Als die Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei befreit durch die Wüstein’s gelobte Land zogen, klagten sie, dass sie unterwegs nur sehr magere Speise hätten und wollten am liebsten zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens. Gott schickte zur Strafe dafür feurige Schlangen – viele Menschen starben durch ihre Bisse. Mose machte eine eherne Schlange, auf die die Gebissenen schauen sollten–dadurch wurden sie gerettet (hatte Gott so angeordnet). Später wurde diese Schlange verehrt wie eine Gottheit und deshalb von König Hiskia zerstört wofür Gott ihn segnete. / Gott trägt mit Adlerflügeln (2. Mose 19,4) Unter dem Aspekt „Tierschutz“ wird die Verantwortung der Menschen für die Tiere genannt; das „Kümmern“ um andere; die Ruhe am siebten Tag für Mensch und Tier. Sodomie war mit Todesstrafe belegt (3.Mose 18,23 u.20,15)

Abschließend fasste Kristina Haupt einige Aspekte einer biblisch-gelungenen Mensch Tier-Beziehung zusammen:

  • Der Mensch soll in Verantwortung vor Gott über die Tiere herrschen und über das Wohlergehen ALLER Tiere wachen.
  • Artenreichtum ist zu erhalten (s. Arche Noah, 1.Mose Kap. 7-9).
  • Vegane Lebensführung ist besonders gut
  • Fleisch von allen Tieren zu essen ist seit dem neuen Testament (also seit Jesus) jedoch erlaubt, aber sehr maßvoll. Übermäßiger Konsum ist generell nicht gut.
  • Man soll Tieren in jeder Situation helfen, wenn sie in Not sind, auch wenn es am Feiertag ist oder das Tier dem Feind gehört.
  • Das absolute Ideal–alle Menschen und alle Tiere leben in Frieden miteinander und ernähren sichausschließlich pflanzlich–wird es erst wieder in „Gottes neuer Welt“ geben.

In der anschließenden Diskussion wurden weitere Tierthemen der Bibel angesprochen, z. B. die Haustiere („dasHündlein unterm Tisch“). Die Zuhörer durften nochmals – so waren wir schon beim Vortrag einbezogen worden – Zettelchen mit einzelnen Bibelzitaten zum Thema von Kristina Haupt annehmen. Das Publikum dankte KristinaHaupt für diesen hochinteressanten Vortrag mit starkem Applaus.

Hier finden Sie den Vortrag als pdf-Datei zum runterladen/ ausdrucken…