Straßenhunde in Rumänien – ein lukratives Problem
11. Vortrag in der Reihe „Mensch-Tier.-Beziehung im Fokus“, Referent: Eckard Kretschmer
Eckhard Kretschmer ist seit 2005 Hundehalter, seit 2012 im Tierschutz aktiv (u.a. mit Tiersicherung und Tiersuchaktionen) und seit 2013 mit der Problematik der Straßenhunde in Rumänien befasst.
Rückblickend wird die Entwicklung der Straßenhunde in Rumänien erklärt. Aufgrund von Umsiedlungen in der kommunistischen Zeit verloren ehemalige Haushunde ihr Zuhause. Bei den Straßenhunden spielt sich dann eine relativ stabile Populationsdichte ein. Wesentliche Faktoren bei den Zugängen sind Geburten(-rate), Zuwanderungen und das Aussetzen von Haushunden. Regelungsversuche durch Entnahmen (z.B. Tötungen) sind nicht nachhaltig, sondern führen (bei gleichen Rahmenbedingungen) zu einer erhöhten Geburtenrate.
In mehreren Orten wurde eine nachhaltige Reduzierung der Anzahl von Straßenhunden durch Einfangen und Sterilisieren bzw. Kastrieren erreicht. Im September 2013 bekam das bis dahin wenig problematische Thema der Straßenhunde erhöhte mediale Aufmerksamkeit. Insbesondere der Fall eines (angeblich?) von Straßenhunden zu Tode gebissenen Jungen führte zu politischen Entscheidungen. Eckhard Kretschmer vermutet hierbei auch eine gezielte Ablenkung von einem Frackingprojekt in Rumänien.
Die Politik schaffte finanzielle Anreize zum Fangen (Fangprämie 50Lei), Unterbringen (Auffangheime ~90 Lei/14Tage) und Entsorgen (Töten ~14 Lei und Verbrennen gewichtsabhängig ~10-15 Lei). Das Geld wird gemäß Tötungsgesetz von 10.9.2013 von den Gemeinden bezahlt – hier profitieren dann die örtlichen Entscheidungsträger und die verbreitete Korruption verhindert Alternativen. Besondere Brisanz ist nun entstanden, da das Tötungsgesetz ab Januar 2014 auch das Töten der Hunde nach 14-tägiger Vermittlungsfrist erlaubt. Dies wird politisch als “Hygienemaßnahme” bezeichnet und somit international als Seuchenbekämpfung dargestellt.
Eckhard Kretschmer zeigt Bilder von Tierheimen und nennt nationale Tierschutzorganistionen, lokale Tierschutzinitiativen und erwähnt auch “lokale Einzelkämpfer”. Diese Aktivisten helfen den Hunden durch unterschiedlichste Aktivitäten, z.B. Evakuierung während des Winters aus im Winter nicht versorgten Tierheimen, Kastration/Sterilisation, Vermittlung von Hunden, tierärztliche Betreuung und auch durch schriftliche Vereinbarungen mit den Gemeinden.
Für weitere Informationen nennt er nachfolgende Webseiten (und nutzt die Seiten auch in seiner Präsentation); diese Webseiten dienen als Netzwerk und Informationsbank für die Türschutzaktivisten in Rumänien und außerhalb:
Vortragvideo auf Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=7FuwdTLYN0E#t=21
Demonstrationstermine:https://www.facebook.com/pages/Tierschutzdemos-Termine-und-Fotoalben/642209555813495
Lagebericht facebook: https://www.facebook.com/MapOfHopeblog
Lagebericht und interaktive Situationskarte Osteuropa: https://mapsengine.google.com/map/edit?mid=zrb9UkiqhAOI.kWP4EccN-erY
und http://www.mapofhope.wordpress.com/
und die vom Referenten: https://www.facebook.com/eckhard.kretschmer
Was kann man tun?
– Adoption / Pflegestelle
– Finanzierung von Pflegestellen
– Geldspenden / Sachspenden
– Transporte / Freiwilligendienst
– Politikerkontakte / Pressekontakte nutzen/aktivieren
– Demonstrieren
Im Publikum ist auch eine sachkundige Rumänin, die abschließend erklärt, dass das Tötungsgesetz in Rumänien kein Pressethema ist, dass Straßenhunde normal-alltäglich sind, und dass bei den früheren Umsiedlungen keine Möglichkeit zur Unterbringung der Hunde bestand.
Mit Applaus dankt das Publikum Eckhard Kretschmer für den informativen, dynamisch gehaltenen Vortrag.
Protokoll Jens Meyer (Unterstützung Gundi Schütte, Sonja Heiermann, Eckhard Kretschmer)