Jeder Bürger kann seinen CO2-Abdruck verkleinern  und dazu beitragen, das Ziel der CO2-Neutralität zu erreichen. Im privaten Umfeld können Sie dazu folgende Schritte unternehmen:

  1. Digitale Heizköperthermostate

Besonders in älteren Wohnungen und Häusern finden sich noch viele Thermostate, die per Hand geregelt werden und dann bleibt die Raumtemperatur gleich, bis wieder am Regler gedreht wird. Bei digitalen Thermostaten können unterschiedliche Raumtemperaturen für verschiedene Tageszeiten festgelegt werden – für jeden einzelnen Tag der Woche (z.B. Wohlfühltemperatur im Bad von 6 bis 8 und von 20 bis 23 Uhr).

Wer seinen Haushalt smart regeln will (z.B. über das Handy – und den passenden Router), kann die Heizkörper dann auch von unterwegs einstellen.

Je nach dem vorhandenen System können mit der Digitalisierung bis zu 30% der Heizkosten eingespart werden. Mieter müssen für die Umrüstung keine Genehmigung des Vermieters einholen, der digitale Thermostat kann eigenhändig umgerüstet werden. Kosten pro Heizkörper: ab 20 Euro

Wenn Ihnen das zu kompliziert erscheint: Ihr Sohn oder Ihre Tochter hilft Ihnen bestimmt… oder ein Nachbar.

Auch bei Fußbodenheizungen stellen die alten Thermostate ein Problem dar, sie sind besonders schwerfällig und nicht so exakt einstellbar wie mit einem elektronischen Thermostaten an der Wand.

Stellen Sie die Zirkulation der Warmluft sicher: keine Holzverkleidung am Heizkörper, keine Handtücher über die Heizung hängen, Heizung nicht durch Vorhänge verhängen.

Ausreichendes Lüften von Wohnräumen ist unumgänglich. Aber Obacht: in der Heizphase ein paar Minuten Stoßlüften, möglichst Gegenlüften – und Fenster nicht dauerhaft auf Kipp stellen!

2. Heizungsumwälzpumpe im Dauerbetrieb?

Die Heizungsumwälzpumpe sorgt für eine regelmäßige Zirkulation des warmen Wassers in den Heizkörpern. Insbesondere ältere Umwälzpumpen arbeiten im Dauerbetrieb und können allenfalls durch einen Umschalthebel von Hand ausgestellt werden. Auf älteren Pumpen steht eine Leistung von 35 oder 55 Watt verzeichnet.

Moderne elektronische Umwälzpumpen stellen die Leistung auf die Raumtemperatur ein. Wenn die Heizung nachts heruntergeregelt ist, pumpt sie weniger. Eine Niedrigenergiepumpe kann bis zu 80% der für die Heizung erforderlichen Stromkosten einsparen. Das kann im Jahr gut 300 Euro Einsparung ergeben. Die Kosten für eine Umrüstung belaufen sich auf ca. 280 Euro plus Montage.

3. Trinkwasser-Zirkulationspumpe

Ihre Zirkulationspumpe für das Warmwasser hat keine Nachtabsenkung und verbraucht mehr als 20 Watt (siehe Typenschild auf der Pumpe)? Durch den Wechsel zu einer Niedrigenergie-Zirkulationspumpe lässt sich auch hier Strom sparen – ca. 40 € / Jahr bei den alten Strompreisen (die aber immer weiter steigen könnten).

Auch sinnvoll beim Umgang mit Wasser: Hände in dedr Regel mit kaltem Wasser waschen – oft sind mehrere Liter durchgeflossen, ehe das warme Wasser aus dem Hahn kommt.

4. Wärmeschutzfolien auf den Fensterscheiben verkleben?

Bei starker Sonneneinstrahlung vor allem z.B. durch schräge Dachfenster können Wärmeschutzfolien auf den Scheiben die Erwärmung der Räume verringern. Umstritten ist aber, ob es auch eine Reduzierung der Heizenergie durch die Folien gibt. Stiftung Warentest spricht sogar von höheren Heizkosten. Je nach Qualität der aufgebrachten Folie wird das Tageslicht so gemindert, dass man früher das Licht anschaltet. Sie sollten sich für ihre spezielle Wohnsituation beraten lassen.

5. LED-Lampen installieren

Wechseln Sie die Leuchtmittel in ihren Lampen gegen LED-Leuchtmittel aus und sparen Sie damit bis zu 90% der Energie! LED-Leuchtmittel sind teurer als herkömmliche Birnen, aber langlebiger und es gibt sie immer wieder in günstigen Angebotsaktionen z.B. bei Discountern. Die Stromkostenersparnis liegt bei mehreren hundert Euro im Jahr!

Auch in Miethäusern kann man durch LED-Leuchtmittel den Stromverbrauch z.B. im Treppen haus drastisch reduzieren (z.B. von 600 W auf 60 W – bei gleicher Helligkeit!)

Am wenigsten Strom verbrauchen Lampen, wenn sie nicht eingeschaltet sind. Also Licht ausschalten, wenn man den Raum verlässt!

6. Neue Heizsysteme senken Kosten – in Verbindung mit Photovoltaikkollektoren auf dem Dach

Ölheizungen sind heute aus Klima- und aus Kostengründen nicht mehr zeitgemäß. Eine moderne Luft-Wärmepumpe nutzt den Temperaturunterschied im Erdboden und der Luft und braucht keine fossilen Energieträger wie Kohle oder Gas. Lassen Sie sich nicht von längeren Lieferfristen und durch die Wartezeit bei ausgebuchten Handwerksbetrieben abschrecken. Wer sich jetzt in der Schlange hinten anstellen muss, steht in einem Jahr ganz v orn!

Wenden Sie sich an Handwerksbetriebe in der Region. Wenn Sie nicht zufrieden sind oder etwas nicht gut funktioniert, können Sie es auf dem kurzen Weg klären und müssen sich nicht an ortsferne Firmenzentralen wenden.

Für den Betrieb einer Wärmepumpe ist im Grunde die eigene Stromversorgung durch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach notwendige Voraussetzung. Sonst steigen Ihre Stromkosten für den Heizbetrieb mit Wärmepumpe ins Unermessliche.

7. Schluss mit Stand-By

Fast alle elektrischen Geräte verbrauchen im Stand-By-Betrieb (Gerät ausgeschaltet, aber allzeit bereit fürs nächste Anstellen) Strom. Manchmal kann man den Stand-By-Betrieb ausschalten – oder man schließt das Gerät über eine Steckerleiste mit An/Aus-Schalter an, und diese wird ausgestellt, wenn das Gerät nicht benötigt wird.

8. Die individuelle Verkehrswende

Ein großer Teil des CO²-Ausstoßes stammt vom Verkehr, und hier wiederum der größte Teil von den Autos, mit denen wir alle täglich fahren. Jede Strecke, die wir mit dem Rad statt mit dem Auto fahren, hilft der Umwelt. Es gibt viele deutsche Städte, in denen der Anteil der mit dem Rad bewältigten Stadtfahrten erheblich zugenommen hat. Machen wir mit! Auch der Buchholz-Bus ist hier eine empfehlenswerte Alternative zum Kfz.

Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Viele Entscheidungen müssen auf politischer Ebene, durch Bundes- und Landesregierung sowie in den Kommunen entschieden werden. Aber diese Rahmenbedingungen können nur wirksam werden, wenn jeder einzelne Bürger seinen Teil dazu beiträgt. Das fängt bei der innerörtlichen Mobilität an: Die meisten Fahrten innerhalb von Buchholz sind nicht länger als fünf Kilometer und lassen sich gut mit dem Fahrrad schaffen. Auch das Buchholz-Bus-System ist gut ausgebaut und wird noch weiterentwickelt. Heizung und Verkehr sind die beiden größten Verbrauchsposten in unserer Buchholzer Klimabilanz. Helfen Sie mit – in Ihrem Alltag und durch Ihr Engagement z.B. auch im Buchholzer Klimaforum oder bei der Klimainitiative BuchholzZero. Der Runde Tisch Natur-, Umwelt und Tierschutz Buchholz trifft sich immer am vierten Dienstag im Monat um 19:30 im Mehrgenerationenhaus Kaleidoskop (Steinstraße 2 in Buchholz).

Weitere Informationen:

https://klimaforum.buchholz.de

https://buchholzzero.de/

Diesen Text verfasste Ingo Engelmann auf Grundlage eines Entwurfs von Dipl.-Ing. Karl-Heinz-Kühl (Mitarbeit: Gundi Schütte, Alexa Vetter)

Buchholz, aktualisiert zuletzt am 12.2.2023

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