Referentin: Inge Prestele (Lobby pro Tier e.V.)
12. Vortrag in der Reihe „Mensch-Tier-Beziehung im Fokus“
Die Referentin kam über die Bürgerinitiative Lobby pro Tier e.V. (Mienenbüttel / Landkreis Harburg) zur Auseinandersetzung mit Tierversuchen. Das Labor für Pharmakologie und Toxikologie (LPT) mit Labor- und Sammellager-Gebäuden vor allem auch für Hunderte von Beagles lag lange unbeachtet im Grünen, mittlerweile sind die Autohof- und Logistikkathedralen an der A1 auf Tuchfühlung herangerückt. Nach Angaben des Betreibers auf seiner (mittlerweile von konkreten Zahlen gesäuberten) Homepage hält er bis zu 1500 Hunde vor, außerdem 500 Affen und 100 Katzen sowie 100 Schweine. Das Gros der vom LPT verbrauchten Tiere sind die 10.000 Mäuse und 12.000 Ratten. An diesen Tieren werden Prüfungen vorgenommen, mit denen man herausbekommen will, ob Stoffe giftig sind, ob sie Krebs auslösen, ätzen oder die Haut reizen usw. Auch jede Charge Botox, die in den Handel kommt, muss überprüft sein: ist der Stoff wirklich genauso giftig, wie er sein soll? Dazu prüft man, ob im Test „Botox LD 50“ mit einer vorgeschriebenen Menge des Nervengiftes wirklich genau die Hälfte der infizierten Versuchstiere nach eine festgelegten Zeitspanne tot sind. Für den Test unerheblich, aber unausweichlich: auch die andere Hälfte stirbt. Kurze Zeit später. Das Tierschutzgesetz verbietet Handlungen, mit denen Tieren Schmerz und Leiden zugefügt werden –solange es dafür keinen vernünftigen Grund gibt. Diese „vernünftigen Gründe“ liefert die Pharmaindustrie (wir brauchen sichere Medikamente!!), Wissenschaft (wir müssen mehr über den Menschen wissen!!) und Politik (wir brauchen sichere Prüfverfahren!!). Tierversuche haben in den neunziger Jahren abgenommen. 1997 gab es die niedrigste Zahl: 1,5 Millionen Tiere wurden in Versuchen umgebracht. Dann stieg die Zahl wieder und hat sich bis heute verdoppelt. Zwar sind alternative Verfahren in zunehmender Zahl. Aber beispielsweise die Firma Merz Kosmetik benutzt weiterhin lebende Tiere, obwohl in England eine umsetzungsreife Methode zur tierversuchsfreien Entwicklung und Prüfung von Kosmetika vorliegt. Aber: Merz entwickelt ein eigenes Verfahren – und bis das soweit ist, wird in Deutschland das Tierschutzgesetz von ihnen gebrochen. Das schreibt nämlich vor, dass alternative Verfahren (auch von anderen Entwicklern) einzusetzen sind, wenn sie anwendungsreif sind. Und nicht erst, wenn man selber auch ein solches Verfahren entwickelt hat Überhaupt überwiegen die Ungereimtheiten in dem profitträchtigen Tierversuchssektor der Pharma- und Kosmetikindustrie sowie der Schönheitschirurgie. Moderne Medizin betrachtet den Patienten ganzheitlich und berücksichtigt die verschiedenen Faktoren, die zur Erkrankung beitragen. Bei Diabetes sind das Übergewicht, Verzehr von Fleisch oder Alkohol, Rauchen, Bewegungsmenge. All diese Faktoren fallen bei der tierversuchsfixierten Entwicklung von Medikamenten unter den Tisch. Tiere vertragen viele Stoffe anders als Menschen – sie können sie besser ab, oder sie reagieren viel empfindlicher. Tierversuche sind daher nur sehr eingeschränkt übertragbar. 30% der Krankheitskosten in Deutschland sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums ernährungsbedingt. Hier sind also Verhaltensänderungen erforderlich, nicht Medikamente. Tierversuche setzen auf ein überholtes Krankheitsmodell, daher sind ihre Ergebnisse auch prozentual so wenig erfolgreich. Mäuse vertragen beispielsweise eine Million mal so viele Bakterien wie Menschen – Tierversuche in der Forschung nach entzündungshemmenden Stoffen ist daher völlig sinnlos. Gibt es aber. In der Bundesrepublik gibt es nur ein Universitätsinstitut, das in der Entwicklung tierversuchsfreier Verfahren arbeitet (Uni Konstanz). Es gibt aber Tierverbrauch an Universitäten ohne Ende – gerichtlich ist grünes Licht gegeben: Der Affenforscher Kreiter in Bremen hat in diesen Tagen vom Bundesverwaltungsgericht bescheinigt bekommen, dass seinen Versuchstieren keine übermäßigen Leiden zugefügt werden (so berichtete in der Diskussion Sabine Brauer von Lobby pro Tier). Inge Prestele zeigte die geschichtlichen und philosophischen Wurzeln der tierfeindlichen Ideologien auf – von Descartes bis zu kirchlichen Würdenträgern unserer Tage zieht sich die Irrlehre, das Tier habe keine Seele und sei daher nicht imstande, Schmerz als selbst erlebtes Phänomen zu erleiden. So wie ein Auto in der Werkstatt nicht leidet, sei es auch beim Tier. Zum Glück widersprechen dem ebenso viele Philosophen und Kirchenmenschen, Es ist unfassbar, was Tieren im Namen von Forschung und Profit angetan wird. Aber die Tage dieser Folterzentren sind gezählt (wenn sich auch der Ausstieg langsam, quälend langsam vollziehen wird). Zunehmend wird in den USA, England und anderen Ländern auf alternative Verfahren gesetzt – wenn auch nicht aus Tierfreundlichkeit, sondern weil Computersimulationen und künstlich kombinierte Zellverbünde sicherere Ergebnisse liefern und kostengünstiger sind. Deutsche Gesetze müssen dieser Entwicklung Rechnung tragen und dürfen nicht weiter Tierversuche in irrationalem Umfang fordern. Dann werden Tierversuche ein Auslaufmodell sein. Bis dahin müssen die Tierversuchsgefängnisse damit leben, dass sie bei gestandenen Demokraten die Sympathie für Tierbefreiungsaktionen drastisch zunehmen lassen. Sie sollten sich nicht wundern. Positivlisten mit tierversuchsfrei entwickelten und hergestellten Produkten finden Sie hier: http://www.tierschutzbund.de/information/service/publikationen/kosmetik-positivliste.html http://www.kosmetik-ohne-tierversuche.de/?portfolio_category=koerperpflege http://www.gocrueltyfree.org/ http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/infos/kosmetik-chemikalien/124-links.html#shoppen “Tierversuche – sinnvoll, notwendig, ethisch vertretbar?” Referentin: Inge Prestele (Lobby pro Tier e.V.) 12. Vortrag in der Reihe „Mensch-Tier-Beziehung im Fokus“ Die Referentin kam über die Bürgerinitiative Lobby pro Tier e.V. (Mienenbüttel / Landkreis Harburg) zur Auseinandersetzung mit Tierversuchen. Das Labor für Pharmakologie und Toxikologie (LPT) mit Labor- und Sammellager-Gebäuden vor allem auch für Hunderte von Beagles lag lange unbeachtet im Grünen, mittlerweile sind die Autohof- und Logistikkathedralen an der A1 auf Tuchfühlung herangerückt. Nach Angaben des Betreibers auf seiner (mittlerweile von konkreten Zahlen gesäuberten) Homepage hält er bis zu 1500 Hunde vor, außerdem 500 Affen und 100 Katzen sowie 100 Schweine. Das Gros der vom LPT verbrauchten Tiere sind die 10.000 Mäuse und 12.000 Ratten. An diesen Tieren werden Prüfungen vorgenommen, mit denen man herausbekommen will, ob Stoffe giftig sind, ob sie Krebs auslösen, ätzen oder die Haut reizen usw. Auch jede Charge Botox, die in den Handel kommt, muss überprüft sein: ist der Stoff wirklich genauso giftig, wie er sein soll? Dazu prüft man, ob im Test „Botox LD 50“ mit einer vorgeschriebenen Menge des Nervengiftes wirklich genau die Hälfte der infizierten Versuchstiere nach eine festgelegten Zeitspanne tot sind. Für den Test unerheblich, aber unausweichlich: auch die andere Hälfte stirbt. Kurze Zeit später. Das Tierschutzgesetz verbietet Handlungen, mit denen Tieren Schmerz und Leiden zugefügt werden –solange es dafür keinen vernünftigen Grund gibt. Diese „vernünftigen Gründe“ liefert die Pharmaindustrie (wir brauchen sichere Medikamente!!), Wissenschaft (wir müssen mehr über den Menschen wissen!!) und Politik (wir brauchen sichere Prüfverfahren!!). Tierversuche haben in den neunziger Jahren abgenommen. 1997 gab es die niedrigste Zahl: 1,5 Millionen Tiere wurden in Versuchen umgebracht. Dann stieg die Zahl wieder und hat sich bis heute verdoppelt. Zwar sind alternative Verfahren in zunehmender Zahl. Aber beispielsweise die Firma Merz Kosmetik benutzt weiterhin lebende Tiere, obwohl in England eine umsetzungsreife Methode zur tierversuchsfreien Entwicklung und Prüfung von Kosmetika vorliegt. Aber: Merz entwickelt ein eigenes Verfahren – und bis das soweit ist, wird in Deutschland das Tierschutzgesetz von ihnen gebrochen. Das schreibt nämlich vor, dass alternative Verfahren (auch von anderen Entwicklern) einzusetzen sind, wenn sie anwendungsreif sind. Und nicht erst, wenn man selber auch ein solches Verfahren entwickelt hat Überhaupt überwiegen die Ungereimtheiten in dem profitträchtigen Tierversuchssektor der Pharma- und Kosmetikindustrie sowie der Schönheitschirurgie. Moderne Medizin betrachtet den Patienten ganzheitlich und berücksichtigt die verschiedenen Faktoren, die zur Erkrankung beitragen. Bei Diabetes sind das Übergewicht, Verzehr von Fleisch oder Alkohol, Rauchen, Bewegungsmenge. All diese Faktoren fallen bei der tierversuchsfixierten Entwicklung von Medikamenten unter den Tisch. Tiere vertragen viele Stoffe anders als Menschen – sie können sie besser ab, oder sie reagieren viel empfindlicher. Tierversuche sind daher nur sehr eingeschränkt übertragbar. 30% der Krankheitskosten in Deutschland sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums ernährungsbedingt. Hier sind also Verhaltensänderungen erforderlich, nicht Medikamente. Tierversuche setzen auf ein überholtes Krankheitsmodell, daher sind ihre Ergebnisse auch prozentual so wenig erfolgreich. Mäuse vertragen beispielsweise eine Million mal so viele Bakterien wie Menschen – Tierversuche in der Forschung nach entzündungshemmenden Stoffen ist daher völlig sinnlos. Gibt es aber. In der Bundesrepublik gibt es nur ein Universitätsinstitut, das in der Entwicklung tierversuchsfreier Verfahren arbeitet (Uni Konstanz). Es gibt aber Tierverbrauch an Universitäten ohne Ende – gerichtlich ist grünes Licht gegeben: Der Affenforscher Kreiter in Bremen hat in diesen Tagen vom Bundesverwaltungsgericht bescheinigt bekommen, dass seinen Versuchstieren keine übermäßigen Leiden zugefügt werden (so berichtete in der Diskussion Sabine Brauer von Lobby pro Tier). Inge Prestele zeigte die geschichtlichen und philosophischen Wurzeln der tierfeindlichen Ideologien auf – von Descartes bis zu kirchlichen Würdenträgern unserer Tage zieht sich die Irrlehre, das Tier habe keine Seele und sei daher nicht imstande, Schmerz als selbst erlebtes Phänomen zu erleiden. So wie ein Auto in der Werkstatt nicht leidet, sei es auch beim Tier. Zum Glück widersprechen dem ebenso viele Philosophen und Kirchenmenschen, Es ist unfassbar, was Tieren im Namen von Forschung und Profit angetan wird. Aber die Tage dieser Folterzentren sind gezählt (wenn sich auch der Ausstieg langsam, quälend langsam vollziehen wird). Zunehmend wird in den USA, England und anderen Ländern auf alternative Verfahren gesetzt – wenn auch nicht aus Tierfreundlichkeit, sondern weil Computersimulationen und künstlich kombinierte Zellverbünde sicherere Ergebnisse liefern und kostengünstiger sind. Deutsche Gesetze müssen dieser Entwicklung Rechnung tragen und dürfen nicht weiter Tierversuche in irrationalem Umfang fordern. Dann werden Tierversuche ein Auslaufmodell sein. Bis dahin müssen die Tierversuchsgefängnisse damit leben, dass sie bei gestandenen Demokraten die Sympathie für Tierbefreiungsaktionen drastisch zunehmen lassen. Sie sollten sich nicht wundern. Positivlisten mit tierversuchsfrei entwickelten und hergestellten Produkten finden Sie hier: http://www.tierschutzbund.de/information/service/publikationen/kosmetik-positivliste.html http://www.kosmetik-ohne-tierversuche.de/?portfolio_category=koerperpflege http://www.gocrueltyfree.org/ http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/infos/kosmetik-chemikalien/124-links.html#shoppen